IvAF-NRW Fachforum – 10. April 2018 in Düsseldorf

Zehn Jahre erfolgreiche Netzwerkarbeit für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt

Unter dem Motto „Zehn Jahre gemeinsam stark! Menschen mit Fluchterfahrung in Schule, Ausbildung und Arbeit integrieren“ stand das IvAF-Fachforum in den Räumen der IHK in Düsseldorf. „IvAF“ steht für „Integration von AsylbewerberInnen und Flüchtlingen“. Das Programm wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Europäischen Sozialfonds gefördert.

Schulische Bildung, berufliche Ausbildung und Berufstätigkeit im Fokus

Seit zehn Jahren gibt es bereits bundesweit IvAF-Projektverbünde – in Nordrhein-Westfalen sind es allein zehn. Um was geht es dabei? „Was uns alle umtreibt, ist die Unterstützung der Integration von Geflüchteten in Beschäftigung: Es geht konkret um alle Bereiche von Beschäftigungsverhältnissen, Ausbildung in Schule und Betrieb und die Erlangung von allgemeinen Schulabschlüssen“, erklärte Detlev Becker, Koordinator des Netzwerkes APP für die Region Dortmund, eines der insgesamt 10 IvAF-Netzwerke in NRW.

„Wir als IvAF-Netzwerk haben einen direkten Zugang zu Geflüchteten. Wir arbeiten dabei mit großen heterogenen Netzwerken in der Geflüchtetenarbeit zusammen, machen Angebote transparent, vernetzen und decken Angebotslücken auf – zum Beispiel da, wo Förderketten unterbrochen sind – und machen deutlich, welche Angebote noch gebraucht werden“, so Becker.

Rund 100 Teilnehmende haben am Fachforum in den Räumen der Düsseldorfer IHK teilgenommen: „Sie alle unterstützen die Arbeit auch von Unternehmen. Daher helfen Sie uns auch als Kammern sehr stark, wie wir Menschen mit Fluchthintergrund in unsere Strukturen und in unseren Arbeitsmarkt integrieren“, sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Berufliche Integration Geflüchteter ist ein steiniger Weg – Chance bei Fachkräftemangel

Rund 23.500 Flüchtlinge haben im vergangenen Jahr eine Arbeit in NRW bekommen. Das sind fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Gerade weil die Menschen erst sehr kurz im Land sind, ist das ein Erfolg. Doch mehr als 50.000 Geflüchtete sind in NRW arbeitslos gemeldet.

„Vielleicht haben wir an der ein oder anderen Stelle das falsche Signal gesetzt, dass das Fachkräfteproblem sehr schnell mit den Geflüchteten gelöst werden könnte“, räumte Berghausen rückblickend auf die Jahre 2015 und 2016 ein. „Aber sie stellen ein erhebliches Potenzial dar.“

Denn immer mehr Mittelständler setzten auch auf Geflüchtete: „Zwei Drittel sind der Meinung, dass sie helfen können, den Fachkräftemangel zu beheben. Uns als IHK ist es wichtig, das restliche Drittel zu erschließen.“ Doch Berghausen machte zugleich deutlich, dass viele Gruppen in den Arbeitsmarkt zu integrieren seien – nur eine davon seien Menschen mit Fluchthintergrund.

„Bei aufgeschlossenen Unternehmen werben wir dafür, die Integration zu unterstützen. Die Zahl der Mittelständler nimmt zu, die Geflüchtete eingestellt haben: 2016 waren es 16 Prozent, 2017 schon 27 Prozent. Weitere 52 Prozent sind grundsätzlich bereit, Geflüchtete einzustellen“, darin sah Berghausen positive Signale für die Arbeit der Netzwerke. „Die meisten Flüchtlinge wollen und können arbeiten. Doch für alle Beteiligten ist es ein furchtbar steiniger Weg“, weiß der IHK-Hauptgeschäftsführer. Daher sei es besonders wichtig, in den Unternehmen auch Erwartungsmanagement zu betreiben: „Viele erwarten die fertig gebackene Fachkraft. Da bedarf es eines Umdenkens.“

Bereitschaft zur Einstellung von Geflüchteten steigt bei Mittelständlern

Anderen Unternehmen reicht hingegen schon die Motivation der Menschen. – „Den Rest bekommen wir hin“, sei aus Firmen zu hören. Ein Problem bleibe jedoch: Deutschland ist ein „Zettelland“. Entscheidend ist zumeist nicht, was die Menschen können, sondern was sie durch Zeugnisse und Bescheinigungen bestätigen können. „Es geht daher darum, Qualifikation sichtbar zu machen, um sie weiterzuentwickeln. Ich glaube, die Sensibilität der Unternehmen ist da“, so Berghausen.

Ein Vorteil dabei ist, wenn die jeweilige Stadtgesellschaft Erfahrungen mit Migration und Flucht hat. Beim IvAF-Netzwerk „Chance+“, das in Köln, Düsseldorf, Bonn und dem Kreis Mettmann angesiedelt ist, ist das der Fall: „Rund 410.000 Kölnerinnen und Kölner – 38 Prozent – haben Migrationshintergrund“, erklärte Olaf Wagner, Geschäftsführer des Jobcenter Köln. „Menschen mit Fluchthintergrund sind eine riesige Chance für die Wirtschaft und Gesellschaft – auch wenn es eine Herausforderung ist. Wenn es darum geht, die Menschen beruflich zu integrieren, ist es ein steiniger und individueller Weg. Sie brauchen Sprachkompetenz, kulturelle Kenntnisse und Orientierung, um sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt zurechtzufinden“, so Olaf Wagner.

Viele der IvAF-Netzwerke im Land feiern zehnjähriges Bestehen

Viele Geflüchtete sind heute Kundeninnen und Kunden der Jobcenter: „Unsere ersten Beratungsansätze im Jobcenter hätte man besser machen können. Aber diese Kenntnisse haben wir gewonnen – u.a. weil wir uns auch auf Ihre Erfahrungen verlassen konnten“, sagte Wagner. „Daher haben wir auch das Netzwerk Chance+ direkt vor Ort mit dem Integration Point vernetzt. Das Netzwerk hat uns enorm wichtige Hinweise gegeben, wie wir an die Menschen herankommen. Das können Sie sich als Erfolg auf die Fahnen schreiben“, lobte der Geschäftsführer des Kölner Jobcenters die Arbeit der Menschen in der Geflüchtetenhilfe.

Das IvAF-Netzwerk „Chance+“ hat knapp 900 Menschen beraten und bisher 38 Prozent von ihnen in Arbeit, Schule und Ausbildung vermittelt. „Ein tolles Ergebnis“, fand Wagner. Dabei sei „Chance+“ nur einer von vielen Akteuren: „Sie bauen Informationsbrücken und sind Architekten solcher Netzwerke“, beschrieb er die Arbeit der Netzwerke.

Die meisten Projektverbünde im Land feiern ihr zehnjähriges Bestehen – es gebe allen Anlass, das zu feiern. „Nutzen wir das pragmatisch zum Austausch mit anderen Netzwerken, Kammern, Forschung etc., und dafür, uns zukunftsfit zu machen. Bei der Frage der Integration sind wir noch lange nicht am Ende angekommen, sondern wir haben einen ersten Schritt gemacht“, zog Wagner eine Zwischenbilanz.

Ursprünge der Förderungen lagen im Bleiberechtsprogramm

Einen Rückblick auf zehn Jahre Arbeit in den IvAF-Netzwerken bundesweit und in NRW gab Nilgün Öksüz vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). „Zehn Jahre gemeinsam stark! Menschen mit Fluchterfahrung in Schule, Ausbildung und Arbeit integrieren“ lautete das Thema des Fachforums. Finanziert werden die Netzwerke aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des BMAS. „Der ESF beschäftigt sich nicht erst seit 2015 mit der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Bereits 2002 ging es um die Integration von Flüchtlingen, damals mit einem Schwerpunkt berufliche Integration im Heimatland. „Das war das erste Mal, dass Flüchtlinge im Kontext Arbeitsmarkt bundesweit gefördert wurden“, erinnerte sie an die programmatischen Anfänge.

Ab 2008 wurde dann erstmals ein Arbeitsmarktprogramm für Flüchtlinge in Deutschland auf den Weg gebracht. „Das war umstritten und auch nicht gewollt“, erinnerte Öksüz. Im Jahr 2007 wurde eine Bleiberechtsregelung für langjährig Geduldete geschaffen. Doch die Geduldeten sahen sich vor hohe Hürden auf ihrem Weg in Beschäftigung gestellt und konnten ein Bleiberecht nur dann erhalten, wenn sie für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen konnten. Daher wurde 2008 das ESF-Bleiberechtsprogramm gestartet. Zwischen 2008 bis 2010 wurden 54 Prozent der betreuten Teilnehmenden in Arbeit und Ausbildung gebracht. Oft waren es Menschen, die schon lange in Deutschland waren: „Das ist damals einfacher gewesen, weil sie oft auch schon die Sprache konnten. 54 Prozent – das sind für uns heute traumhafte Zahlen“, räumte Öksüz ein.

IvAF ist heute das finanzstärkste Programm, welches sich ausschließlich um Flüchtlinge kümmert. Es hat Elemente aus dem Bleiberechtsprogramm aufgenommen und weitere Elemente eingebaut. Dazu gehört der zusätzliche Fokus auf die schulische Bildung als Voraussetzung von beruflicher Ausbildung.

Aus dem Programm heraus wurden politische Entscheidungen und Gesetzesänderungen angestoßen: Ausbildung ohne Vorrangprüfung, Bleibeperspektive mit direktem Zugang zum Arbeitsmarkt, ab 2014 die schrittweise Reduzierung der Wartezeit – von zwölf und neun auf drei Monate. Dadurch erhielten die Angekommenen einen schnelleren Zugang zu Beratungsleistungen. Das Integrationsgesetz 2016 brachte unter anderem die „Ausbildungsduldung“: Geflüchtete bekommen eine Duldung für die gesamte Dauer der Ausbildung und dann die Erlaubnis, als qualifizierte Fachkraft in ihrem Beruf in Deutschland zu arbeiten.

Bei der Arbeitsmarktintegration treffen unterschiedliche Bereiche aufeinander

Schon 2002 stellte sich heraus, dass viele unterschiedliche Bereiche bei der Arbeitsmarktintegration aufeinandertreffen. Es geht hier um Partner*innen, z.B. bei den Kammern, die für Arbeitgeber ansprechbar sind. Es geht aber auch um Zugänge zu Geflüchteten und das Know-how der Träger. All diese Kompetenzen sind auf mehrere Schultern verteilt. Das zeigen die IvAF-Netzwerke sehr erfolgreich. In der Arbeit hat sich sehr früh gezeigt, wie wichtig die mittlerweile verpflichtende Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung ist. Zentral ist aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen, die den direkten Zugang zu den Geflüchteten haben, aber auch mit Ausländerbehörden, Migrationsdiensten etc.

Mittlerweile gibt es bundesweit 41 IvAF-Netzwerke mit ca. 300 Teilprojekten, ein Viertel der Projekte sind in NRW verortet. Unterschiedlichste Projekte wurden entwickelt, die den Menschen helfen sollen: Von sozialer Begleitung über Kompetenzfeststellungen bis hin zu Anstellungsbegleitung reicht die Spanne. Zudem wurden 14.200 Mitarbeiter*innen der Jobcenter geschult. In 2,5 Jahren waren 33.000 Flüchtlinge in Beratung und Begleitung – davon 20 Prozent in NRW. 31 Prozent der Menschen in den Projekten gingen in Schule, Ausbildung oder Arbeit. „Eine sehr gute Zahl. Die Arbeit in den Netzwerken hat sich gelohnt. Aber wir sind noch lange nicht fertig. Denn die nachhaltige Integration erfordert einen langen Atem. Dazu ist eine längerfristige Begleitung unabdingbar“, verdeutlichte Öksüz.

Wissenschaft bestätigt die Erfolge der Netzwerkarbeit

Bestätigt wurden die Erfolge durch Forschungsprojekte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Prof. Dr. Annette Zimmer und Danielle Gluns stellten diese dem Fachforum vor. Das Duo machte deutlich, dass es diverse Barrieren zur Arbeitsintegration gebe – u.a. fehlende Sprache, (formale) Qualifikation und das Wissen über den deutschen Arbeitsmarkt.

Doch die IvAF-Netzwerke schafften, es die Barrieren zu überwinden. Wichtige Komponenten hierbei sind Fachexpertise, gemeinsame Zielsetzungen, langjährige Zusammenarbeit, Beratung auch über Rechtskreise hinweg sowie die lokale Einbettung der Projekte. Ausschlaggebend für erfolgreiche Arbeit sei jedoch vor allem die starke Orientierung an den Bedarfen der Teilnehmenden und deren intensive und kontinuierliche Begleitung, erläuterten Zimmer und Gluns anhand ihrer Fallstudien zum Netzwerk MAMBA 3 aus der Region Münster und Münsterland. Diese Erkenntnisse ließen sich auch auf die anderen Netzwerke übertragen.

An der Podiumsdiskussion „Arbeitsmarktintegration im Kontext der europäischen und regionalen Flüchtlingspolitik“ beteiligte sich auch Serap Güler, Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW. Sie räumte mit der punktuell geäußerten Kritik an zeitgleichen Förderungen durch Bund, Land und teilweise auch Kommunen auf: „Es gibt Doppelstrukturen. Aber bei solchen Projekten ist das nicht schlimm, so lange das Geld bei den Menschen ankommt. Niemand kann alleine alle Projekte realisieren“, so Güler.

Schließlich seien die einzelnen Budgets und Haushalte nicht riesig. So gebe es beispielsweise beim Land nur 2,3 Millionen Euro für Sprachkurse. Bei 25.000 Euro pro Klasse käme man nicht weit. Da brauche es noch weitere Fördertöpfe.

Unterschiedliche Erwartungen: Integration ist nicht nur ein Thema für Geflüchtete

Sie begrüßte das Engagement der IvAF-Netzwerke und Unternehmen für die berufliche Integration von Geflüchteten. „Die Rückmeldungen aus Unternehmen sind positiv“, so Güler. Wichtig sei die Entscheidung für die sogenannte „Ausbildungsduldung“ gewesen, die auch Geduldeten und ihren Ausbildungsbetrieben Sicherheit während einer dualen Ausbildung und eine anschließende Übernahme ermöglicht. „Die Innenpolitiker waren dagegen, die Integrations- und Wirtschaftspolitiker dafür – über die Parteigrenzen hinweg“, erinnerte die Staatssekretärin.

Sie machte aber auch deutlich, dass es bei der Integration nicht nur um Flüchtlinge gehe: „Wir haben auf der anderen Seite auch noch ganz viel zu tun bei denen, die in zweiter und dritter Generation hier sind. Und auch die Alt-Eingewanderten haben Wünsche und Bedarfe, ebenso wie die autochthonen Deutschen“, so Güler.

Besonders wichtig ist die Ausbildungsbegleitung. Denn häufig schafften Geflüchtete den praktischen Teil einer Ausbildung, nicht aber die schulischen Anforderungen. „Da ist es wichtig zu helfen, bevor es zu Abbrüchen kommt. Es gibt positive Erfahrungen mit Mentorinnen und Mentoren für Azubis mit Fluchterfahrung. Sowas bekommen wir auf lokaler Ebene hin“, betont die Staatssekretärin für Integration.

Berufliche Orientierung: Willkommenslotsen als Talentsucher

Dies konnte Rachid El Mellah, Willkommenslotse bei der IHK Düsseldorf, nur bestätigen. „Die Willkommenslotsen können wir auch als Talentsucher verstehen“, erklärte er einen Teil seiner Arbeit. Es gehe darum, die Lebenslagen insgesamt zu erfassen und es beiden Seiten – Geflüchteten und Arbeitgebern – anschließend Recht zu machen. „Die Jugendlichen bringen nicht nur (sprachliche) Probleme mit, sondern auch viel Motivation. Daher dürfen wir mit der Integration nicht zu spät beginnen, damit die Motivation nicht verloren geht“, rät Rachid El Mellah.

Volker Kemper, Ausbildungsleiter bei Evonik-Nord, sah zwar die Chancen bei Fachkräftemangel oder demographischem Wandel, auch wenn dies für sein Unternehmen noch keine Rolle spiele. Doch er sah gerade größere Unternehmen in der Pflicht und in der gesellschaftlichen Verantwortung, Möglichkeiten zur Ausbildung von Geflüchteten zu schaffen. „Im Normalfall ist es für geflüchtete Jugendliche schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden“, so Kemper. Mit Hilfe von Netzwerken und Firmenangeboten schafften aber viele die Ausbildung: „Wir hatten 50 Jugendliche in einer Startmaßnahme –  80 Prozent der Teilnehmenden haben es in duale Ausbildung geschafft.“

Bei den IvAF-Netzwerkpartnern steht der persönliche Kontakt zum Menschen mit allen Herausforderungen und Potenzialen im Mittelpunkt: „Wir vermitteln niemanden, den wir nicht persönlich kennen“, unterstrich Detlev Becker. „Wir führen ein sehr individuelles Beratungskonzept und eine Einzelbegleitung mit Geflüchteten durch, um sie über die verschiedenen Stufen nach vorne zu entwickeln“, so Becker.

Zudem nähmen die Projektpartner den Arbeitgebern viele formale Probleme ab, damit sich diese auf die berufliche Qualifizierung konzentrieren könnten: „Wir kümmern uns darum, die Unternehmen zu entlasten. Wenn der Betrieb sich darauf verlassen kann, dass sich einer kümmert, dann funktioniert das sehr gut.“

An der Integration geht kein Weg vorbei – ansonsten drohen hohe Folgekosten

Denn motivierte Arbeitgeber*innen, die Menschen mit Migrationshintergrund einstellen, werden noch länger gebraucht: „Das Thema Migration wird sich nicht in zwei bis drei Jahren erledigt haben. Weltweit gibt es exorbitant große Probleme. Deshalb wird Migration ein Dauerthema bleiben“, war sich Wolfgang Husemann, Unterabteilungsleiter der Gruppe für Europäische Fonds für Beschäftigung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, sicher.

Vor 2015 hätte man Förderprogramme nur gegen viele Widerstände durchsetzen können. „Ab 2015 haben sie uns dann die Türen eingerannt. Aber wir hatten ja den Erfahrungsvorsprung. Das ist für uns auch im Ministerium wichtig“, sagte er mit Blick auf die IvAF-Netzwerke. „Migration ist ein Dauerthema und wir haben 41 Netzwerke, die hervorragend arbeiten.“ Daher brach er – unter dem Applaus der Tagungsteilnehmer*Innen – eine Lanze dafür, die Finanzierung der Netzwerke unabhängig von Förderperioden zu sichern.

An der Integration gehe kein Weg vorbei: „Die Frage ist doch andererseits, was es kostet, wenn die Menschen nicht integriert werden. Diese Folgekosten sind viel höher“, war sich Husemann sicher. „Wir haben Programme, wo wir einen absoluten Mehrwert bekommen. Denn bei den erfolgreich in Arbeit vermittelten Teilnehmenden kommen Sozialleistungen nicht mehr in Betracht, sondern die Leute zahlen selbst Steuern. Die Netzwerke funktionieren. Die zehn Jahre waren eine Erfolgsbilanz.“